Milchpilz

Unter dem Titel Storytelling Praxis möchte ich dir, lieber Besucher / liebe Besucherin, einen Einblick geben, wie ich arbeite. Wenn ich für den Blog eines Kunden zuständig bin, dann bin ich immer mit offenen Augen und Ohren unterwegs, um Ausschau zu halten, welche Themen ich am Blog aufbereiten könnte.

Das Ziel der heutigen Storytelling Praxis ist, dir zu zeigen, wie ich ein Thema aufbereite, damit es auf dem Blog auch Interesse weckt.

Das Thema für die Storytelling Praxis

Ich muss dir zuerst einmal sagen, wie ich überhaupt auf dieses Thema gekommen bin. Ein Post auf Facebook hat in mir die Frage aufgeworfen, was denn bitte ein „Milchpilz“ ist. Ein Freund ist gerade in Vorarlberg unterwegs und hat den scheinbar durchaus berühmten Milchpilz in Bregenz fotografiert. Er hat, das finde ich sehr zuvorkommend, einen Link mit der Erklärung gleich mitgeliefert, was mir die Vorbereitung für diese Storytelling Praxis gleich mal erleichtert hat.

Als ich diesen erwähnten Link klickte und mir durchgelesen habe, was denn nun dieser Milchpilz ist – gleich vorweg, es ist kein Bakterium – ist in mir die Idee gewachsen, dass man darum eine schöne Geschichte bauen kann.

Der fiktive Kunde

Nochmal vorweg: ich habe keinen Kunden, für den diese Geschichte passen könnte. Somit ist mein Denken und meine Idee in eine rein fiktive Richtung.

Ich überlegte also, welcher Branche ein Blogartikel mit dem Thema Milchpilz helfen könnte, um potenzielle Kunden in Form von Lesern anzuziehen. Klar auf der Hand liegt die Tourismusregion Bregenz. Hier könnte man über die außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt schreiben. Milchpilze wurden früher oft auch genutzt, um Eis zu verkaufen – also würde zum Beispiel ein Eisladen mit einem Artikel zum Thema „Außergewöhnliche Eisgeschäfte“ auch punkten können.

Hauptsächlich dienten allerdings die Milchpilze dazu, Milchprodukte (vornehmlich aus der Region) zu verkaufen. Also habe ich mich dazu entschieden, dass mein fiktiver Kunde für die Storytelling Praxis eine Molkerei ist, die über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Milch informieren möchte.

Die Recherche – Runde 1

Mein erster Weg in der Recherche ist die Keywordrecherche. Wenn man also in einem Keywordtool den Begriff „Milchpilz“ eingiebt, bekommt man ein paar Vorschläge, welche Keywords oder Keyphrasen hier ein annehmbares Suchvolumen haben.

Als Keywords kommen neben dem „Milchpilz“ selber noch in Frage:
– Milchpilz Bregenz
– Milchpilz Lindau
– Milchpilze allgemein

Eine Phrase, die auch weiter oben auftaucht, ist der Satz: „Welche Milch ist die gesündeste“ – auch diesen notiere ich mir.

Ein bisschen weitere hergeholt wäre noch die Frage, wie man „Kefir“ selbst herstellt – diesen Begriff lasse ich für die Storytelling Praxis heute aber weg.

Recherche

Mein zweiter Weg in der Recherche ist direkt über die Suchzeile von Google. Darüber erfahre ich, dass in ein paar deutschen Städten, wie etwa Regensburg, auch ein Kiosk in Form eines Fliegenpilzes steht – der zwar heute keine Milchprodukte mehr verkauft, aber auch in diese „Gattung“ gehört.

Als dritte Quelle habe ich dann noch die „häufigen Fragen“, die bei Google auf Seite eins kommen. Auch diese nutze ich als Quellen.

Damit habe ich fürs erste eine gute Basis und viel Lesestoff, um das Grundgerüst eines Artikels zu bauen.

Storytelling Praxis

Das Grundgerüst

Für das Grundgerüst gehe ich in 90% der Fälle so vor, dass ich mir überlege, was am Ende des Artikels als Fazit rauskommen soll.

Ich formuliere den letzten Absatz des Artikels meistens sogar aus. In diesem Fall würde er lauten:


Die Tradition der Milchbars und damit auch der Milchpilze ist heute beinahe in Vergessenheit geraten. Milch ist nicht mehr, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, ein Luxusartikel, sondern ein Lebensmittel, welches tagtäglich in vermutliche jeder Küche eingesetzt wird. Dank der vielen unterschiedlichen Sorten der Milch, ist auch für jeden Geschmack etwas dabei. Trotzdem denken wir von XYZ Milch gerne an die Zeit zurück und können jedem von euch empfehlen, den Milchpilz in Bregenz zu besuchen.

Textpassage Storytelling Praxis

Aus dem letzten Absatz geht klar daraus hervor, dass ich im Artikel eine Zeitreise zum Thema Milch aufbereiten möchte. Das bedeutet, dass ich auch in diese Richtung noch recherchieren muss, um dem Artikel später die Tiefe zu geben.

Recherche – Runde 2

Jetzt kommt der zweite Teil der Recherche. Dieser Punkt fällt oft weg, wenn bereits vor der ersten Recherche ganz klar defintiert wurde, was der Artikel erreichen möchte und welche Themen er angreifen möchte. In der Storytelling Praxis erweitern wir allerdings jetzt die Themen und legen eine Ehrenrunde in Sachen Recherche ein.

Da wir beschlossen haben, dass es um einen geschichtlichen Abriss zum Thema Milch geht, werden wir einfach ein bisschen mehr ausholen. Wir recherchieren in diesem Fall noch, welche Milchsorten wann relevant waren (zb. das Milchbad von Cleopatra), durchleuchten die unterschiedlichen Arten von Pflanzenmilch, die es heute in den Regalen gibt und bauen so nach und nach die Absätze des Artikels.

Struktur

Die Struktur

Als nächstes stürze ich mich über die Struktur des Artikels. Ich überlege mir die einzelnen Absätze inklusive der Zwischenüberschriften. Der Hauptaugenmerk soll allerdings in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg liegen – also vom Luxusgut zur Produktvielfalt in den Regalen.

Mögliche Überschriften könnten zum Beispiel sein:
– „7.500 Jahre alt und trotzdem frisch“: der Absatz über die Geschichte der Milch
– „Das Luxusgut mit eigener Bar“: die Nachkriegszeit
– „Der Milchmann und die Revolution“: von der Lieferung bis zur Haustür zur Melktechnik und der Wandlung zum „Massenprodukt“.

Die Überschrift in der Mitte wird der Absatz über die Milchpilze, die Milchbars und die Milchhöfe, die es in jeder kleineren und größeren Stadt gab. Hier kann man auch auf andere Länder eingehen. In Spanien findet man noch in einigen Städten sogenannte „Horchaterias“ – Lokale, die ein Erfrischungsgetränk aus Erdmandelmilch herstellen. Wenn du mal in Valencia bist, kann ich dir die Horchateria Santa Catalina empfehlen. Ein Erlebnis – mehr mag ich gar nicht verraten.

Die Einleitung und die Überschrift

Jetzt kommen wir auch noch zu einem praktischen Teil der Storytelling Praxis. Ich möchte, dass du dich mit dem Thema Überschrift und Einleitung beschäftigst.

Dazu gebe ich dir zwei Artikel von meinem Blog, die sich damit beschäftigen:
Wie baue ich eine Überschrift, die Besucher anzieht?
Lass uns über die Textstruktur reden

Mit diesen beiden Artikeln hast du einige Informationen, um diese Aufgabe spielend zu erledigen. Wenn du die Übung gemacht hast, kannst du das Ergebnis sehr gerne per Mail an mich schicken, unter diesem Artikel in den Kommentaren posten oder mir auf einem anderen Weg zukommen lassen. Ich würde mich freuen.

Fazit

Wie du siehst – der Aufhänger war ein Post auf Facebook über einen Milchpilz. Die Idee des Artikels und auch die ersten Ausführungen gehen in die Richtung eines allgemeinen Informationsartikels über das Thema Milch. Ein klassischer Magazinartikel, den das Unternehmen natürlich mit eigenen Produkten noch ausbauen kann.

Was bedeutet das – das wichtigste, um Geschichten zu erzählen, ist, dass du mit offenen Augen und offenem Geist durch die Welt gehst. Nicht jede Idee, die auf einmal auftaucht, entwickelt sich zu einem ganzen Artikel für einen Kunden, aber es gab schon viele kurze Eingebungen, die nun auf unterschiedlichen Blogs verewigt sind.

Hast du Lust, das Thema Blog und Storytelling zu vertiefen? Lass es mich wissen, ich teile mein Wissen gerne.

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